04.08.2019 Von Oppeln nach Luzk
An Tag 2 des Reisebericht ging es von Oppeln (Polen) bis nach Luzk in der Ukraine.
Ein paar Worte vorweg: wir möchten hier von unserer 7 wöchigen Abenteuerreise berichten welche im August und September 2019 stattgefunden hat. Auf dieser Reise haben wir jeden Tag Reisetagebuch geschrieben. Diese Erfahrungen möchten wir mit euch teilen, mal unfassbar lustige, mal traurige Geschichten und einfach viele Informationen welche euch bei eurer eigenen Reiseplanung helfen können.
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Oppeln – Aufbruch in Schlesien
Regentropfen, die an die Zeltwand klopften, weckten die beiden Recken nachts auf, es war noch dunkel. Unter diesen wohligen Bedingungen schlief es sich gleich noch besser. Morgens um 8 erwartete sie dann schönster Sonnenschein. Nach einem kurzen Frühstück und der Fahrt aus dem Waldlabyrinth verabschiedeten sie sich von Ruben und fuhren zurück auf die Autobahn. Vorbei an Oppeln legten sie eine Stippvisite in Gleiwitz ein, der Geburtsstadt Lukas Podolskis. Sie als FC-Fans spürten förmlich seinen Geist in dieser Perle des Oberschlesischen Kohlebeckens. Doch mussten sie noch im selben Ort eine herbe Enttäuschung hinnehmen: Wegen eines Feiertages hatten alle Geschäfte geschlossen und der feste eingeplante Einkauf mehrerer Gläser heimischer Bockwürste in einer deutschen Discounterkette fiel ins Wasser. Ein unbehagliches Gefühl, denn die Würstchen wollten sie ihren ukrainischen Gastgebern der kommenden Tage mitbringen.
Dołhobyczów – Auf dem polnischen Dorffest
Über die Autobahn und zuletzt Landstraßen durch landschaftlich reizvolle Gegenden gelangten sie in das letzte polnische Dorf vor der Grenze: Dołhobyczów. Zufällig fand gerade auf dem örtlichen Sportplatz ein Dorffest statt. Es gab kein Halten mehr: Sie fuhren schnurstracks auf den gräsernen Parkplatz und stürzten sich auf die Grillstände: Chris’ Hoffnung auf ein Backschwein wurde zwar enttäuscht, eine schöne polnische Bratwurst eines jungen Grillmeisters mit gutem Englisch war aber drin. Anschließend schlenderten sie noch vorbei an zahlreichen Verkaufsständen und lauschten dem Volksliedensemble, das auf einer eigens aufgebauten Bühne spielte. Schön war es hier, aber die nur noch wenige Kilometer entfernte Grenze rief die beiden Reisenden förmlich zu sich. Nicht mehr weit, und sie würden den sicheren Hafen der europäischen Union verlassen.
Dołhobyczów- Uhryniw – Über die Grenze in die Ukraine
Zurück auf der Piste erreichten sie nach wenigen Minuten den Grenzübergang Dołhobyczów- Uhryniw. Sie hatten sich bewusst für diesen entlegenen, kleinen Übergang entschieden, da dort mit einer deutlich geringeren Autoschlange zu rechnen war als an den großen Autobahnposten. Und tatsächlich waren sie schon nach wenigen Minuten an der Reihe, nach etwa 40 Minuten hatten sie alle Prozeduren hinter sich gebracht. Das erstaunlichste an diesem Ort war aber der Vogel mit dem merkwürdigen Gesang, der doch auf wundersame Weise denen des Gorillajägers von Köln-Weiden glich.
Voller Enthusiasmus fuhren sie in die Ukraine hinein. Die Straße hinter der Grenze war erstaunlich gut ausgebaut und aufgrund der quasi nicht vorhandenen Verkehrsregeln hatte Chris sichtlich Spaß am Fahren. Beim ersten Straßenverkaufsstand hielten sie an und kauften ein gutes Kilo Äpfel und Aprikosen, aus dem eigenen Garten. Auf die umgerechnet 0,17 € legten sie großzügig noch mal gute zwei Cent Trinkgeld obendrauf.
Luzk in Wolhynien – Landschulheim auf Sozialistisch
Kurz nach Sonnenuntergang erreichten sie ihr heutiges Ziel: ein Landjugendheim aus den siebziger Jahren, also ganz im sowjetischen Stil. Hier wollten sie Valeri treffen. Er organisiert schon seit gut 30 Jahren im Namen der NGO Alternativa-V Workcamps und Freiwilligenprojekte in und außerhalb der Ukraine, wobei das V für Volunteering steht. Seine Organisation betreute damals auch Felix während dessen freiwilligen sozialen Jahres in Kiew. Dieses Mal sollten hier, in der Nähe des westukrainischen Luzk in Wolhynien, 13 junge Leute aus der Ukraine, der Türkei, Spanien, Mexiko und anderen Ländern gemeinsam ein Freilichtmuseum renovieren. Sie wurden herzlich empfangen. Gleichzeitig zu unserer Ankunft beging im selben Landschulheim eine Hochzeitsgesellschaft ihre Feierlichkeiten. Laute Tanzmusik schallte durch und um die alten Gemäuer. Zum Abendessen gab es Kuchen, Kekse, Brot und Kompott, der in der Ukraine nicht gegessen wird, sondern ein Getränk bezeichnet, das aus Wasser und eingekochten Früchten besteht. Valeri versuchte sie noch zu überreden, auf das Konzert einer in der Ukraine bekannten Band in Luzk, der Gebietshauptstadt, zu gehen, sie widerstanden jedoch wie echte Männer: Sie waren ziemlich platt. Nach ein paar Fläschchen Bier und einer kurzen Dusche (ja, es gibt warmes Wasser und Seife) fielen sie in die etwas klein geratenen Betten und schliefen bald ein.
Reiseschnapper des Tages: Wurfzelt
Folgendes Wurfzelt für eine Autoreise haben wir benutzt und waren rund um zufrieden. Es hat uns die ganze Zeit so gute Dienste geleistet. Aufbau dauert original 20 Sekunden und der gesamte Abbau des Wurfzeltes dauert keine Minute. Die grüne Farbe des Zeltes ist immer gut getarnt, falls man mal unerkannt bleiben möchte. Das Wurfzelt im Regen war null komma null Problem. Für ein Fahrrad eventuell etwas groß, für eine Reise im Auto aber ideal: