20.08.2019: Von Taschkörmür nach Andijon in Usbekistan

An Tag 20 des Reisebericht ging es weiter, von Taschkörmür in Kirgistan nach Andijon in Usbekistan.

Ein paar Worte vorweg: wir möchten hier von unserer 7 wöchigen Abenteuerreise berichten welche im August und September 2019 stattgefunden hat. Auf dieser Reise haben wir jeden Tag Reisetagebuch geschrieben. Diese Erfahrungen möchten wir mit euch teilen, mal unfassbar lustige, mal traurige Geschichten und einfach viele Informationen welche euch bei eurer eigenen Reiseplanung helfen können.

Geschichte Usbekistan – Kirgistan

Auf rabiate Art wurde ich aus dem Schlaf gerissen. Krysa, oder wie man ihn nun hier in Kyrgyzstan zu nennen pflegte, Christopher Beck, hatte sich entschieden, mir vor der Dusche und dem gemütlichen Frühstück gelegentlich noch labile Morgenstimmung gründlich zu versauen. Das gelang ihm mit Hilfe seines neben meinem Ohr platzierten Handy, auf dem er auf voller Lautstärke ein Stück von Rammstein abspielte. Dementsprechend freundlich fiel mein anschließender Morgengruß an ihn aus. Punkt.

Aber schon bald hatten wir uns wieder vertragen und schmiedeten den Plan für den heutigen Tag. Wenige Tage zuvor hatten wir durch Zufall erfahren, dass das gar nicht mehr so weit entfernte Usbekistan und auch in diesem Jahr die Visumspflicht für Deutsche aufgehoben hatte. Vor meinem Aufenthalt in Kyrgyzstan 2015 und von mehreren Bekannten wusste ich, dass es immer eine lästige Prozedur war, von dem bis dato als recht autoritär geführten Staat eine Einreisegenehmigung zu erhalten.

Daher entschlossen wir, die Gelegenheit zu nutzen und mal in der kyrgyzischen Grenze nahegelegenen usbekischen Stadt Andijon vorbeischneien. Vorbeischneien wäre gar nicht schlecht gewesen. Andijon liegt nämlich im dicht besiedelten Fergana-Tal, in dem kaum Niederschlag fällt und die Temperatur im Sommer auf über 50 Grad ansteigen können. Das von fast allen Seiten von Hochgebirge umgebende Becken teilen sich die Staaten Usbekistan, Tatschikistan und Kyrgyzstan. Daher gilt es als kultureller Schmelztiegel ganz Zentralasiens.

Die schon immer sesshaften Usbeken besiedeln den größten Teil der Ebene. Bei ihnen ist der Islam ausgeprägter, die Moscheen größer und die Küche reichhaltiger. Die Kyrgyzen leben im Gebirge und nur an den Rändern des Tals und traditionell weniger vom Ackerbau als von der Viehzucht, bis sie unter Stalin teils mit Gewalt zur Sesshaftigkeit gezwungen wurden, zogen sie als Halbnomaden während der Sommermonate mit ihren Vieh und in der Jurte lebend vom Weideplatz zu Weideplatz durchs Gebirge.

Der Winter verbrachten sie in vergleichsweise einfachen Häusern in Dörfern in den Gebirgstälern. Durch diese Mobilität und die raueren klimatischen Bedingungen bestehen die Gerichte vor allem aus dem, was die Tiere liefern: Fleisch, Fett und Milch. Die Einteilung zur Religion ist pragmatisch und die feustalmistischen naturreligiösen Elementen vermischt.

Gemein mit den Usbeken haben die Kyrgyzen die Sprachfamilie, beides sind Turksprachen und ähneln sich wie etwa dem Niederländischen mit dem Deutschen. Die Tatschiken, die zwar auch mehrheitlich im Gebirgsland leben, aber ebenso einen Anteil am Fergana-Tal besitzen, sprechen eine persische Sprache, die dem Farsi ähnelt.

Das gesamte Gebiet wurde nach dem Zerfall des Mongolenreichs über Jahrhunderte von muslimischen Clans beherrscht und war Kerngebiet der Seidenstraße, bis es im 19. Jahrhundert ins Revier der Visier der Kolonialmächte England und Russland geriet.

Nördlich der heutigen Grenze zwischen Usbekistan und Afghanistan sowie Tatschikistan und Pakistan konnten sich die Russen durchsetzen, nannten die Region Turkistan und gliederten sie dem Zahnreich an. In der Sowjetunion entstanden auf diesem Gebiet die Republik Usbekistan, Kyrgyzstan, Tatschikistan, Turkmesistan und Kasachstan, die nach dem Zerfall 1991 allesamt die Unfähigkeit erlangten. Gerade für die Bewohner des Ferghanatals und der umliegenden Gebirge brachten die 1990er und 2000er Jahre ungeahnte Schwierigkeiten, da plötzlich mitten durch ethnisch-kulturelle und wirtschaftlich verwachsenes Gebiet Grenzen verliefen. Durch politische Spannung wurden diese Grenzen zudem zu schwer zu überwindenden Hindernissen.

Grund für die Spannung war nicht zuletzt das Wasser, das aus den kirgisischen Bergen kommt, aber Usbekistan für die Bewässerung der Braunwollplantagen und des Ackerlands dringend benötigt wird. Dieses Land sollte nun unser Ausflugsziel sein.

Andere Menschen schauen sich die Architektur und Sehenswürdigkeiten an, wir nun mal Usbekistan. Von Tashkormir fahren wir nach einem kleinen Frühstück mit einem älteren Herrn Richtung Grenze. Die Stimmung zwischen Usbekistan und Kyrgyzstan kann man nicht gerade als freundschaftlich beschreiben. Dementsprechend waren auch die Fragen: „Was wollt ihr denn dort? Dort ist alles schlechter.“ Aber egal, wir würden uns selbst ein Bild machen.

Ankunft an der Grenze, Achtung hier kommen Deutsche

An der Grenze angekommen erwartete uns ein trubeliger und dreckiger Ort. Von beiden Seiten der Grenze strömten Menschen, um ins Nachbarland zu gelangen, um mit Melonen, Holz und Brot zu handeln. Überall türmten sich Verkaufsstände aus grünen und gelben Melonen auf. Die Ernte war gerade eingefahren.

Unser Taxifahrer brachte uns an die Schlange zur Ausreise aus Kyrgyzstan. Mit ein paar Worten, die wohl ungefähr lauteten: „Platz da, hier kommen Deutsche“, winkte er uns an allen anderen Wartenden vorbei. Keiner beschwerte sich, und wir nahmen diese Abkürzung peinlich berührt an. Die Ausreise klappte problemlos, und nach der Frage, ob ich irgendwo polizeilich gesucht werde, war auch die Einreise vollzogen.

Ein neuer grüner kirgisischer Ausreisestempel und ein neuer usbekischer Einreisestempel prangten in unseren Pässen. Bei der abschließenden Sicherheitskontrolle wurden wir freundlichst empfangen, und ich musste meine paar Brocken französischer Sprache präsentieren – warum auch immer.

Erste Eindrücke von Usbekistan

Wir traten zwei Meter vor die Grenze und wurden von einer 20-Mann starken Horde von Geldwechslern empfangen. Ich wand die altbekannte Technik an und stellte mich doof. Felix wurde aber sogleich am Schlawittchen gepackt, und Wechselkurse wurden uns in die Ohren gebrüllt: „Bruder, wechsel bei mir!“

Schließlich tauschten wir 20 Euro gegen 180.000 usbekische Soms. Die Taxifahrt nach Andijan entpuppte sich als weiterer Nepp, da der Taxifahrer einfach den Preis änderte, sobald wir ins Auto stiegen. Mich machte es wütend, hasste ich es doch, wenn man an vorher abgesprochenen Preisen drehte.

Die Fahrt nach Andijan dauerte ca. 30 Minuten. Wir fuhren durch eine trockene Gegend, und rechts und links erstreckten sich Baumwollfelder bis zum Horizont. Die Stadt kam langsam in Sicht, und lange Plattenbauten im orientalischen Stil umrahmten die Straße beidseits.

Ein herzliches Willkommen in Andijan

Unweit vom zentralen Bazar stiegen wir aus. Von allen Seiten wurden wir beäugt wie Nazars Schwein. Allzu viele Touristen waren wohl auch noch nicht nach Andijan gekommen, und scheinbar noch weniger Blonde. Die Stadt war alt und neu zugleich. Eine Highway-ähnliche Straße durchschnitt die im orientalischen Baustil errichtete Stadt.

Nach 300 Metern kam Felix mit einem älteren, schlanken Herrn ins Gespräch. Wie sollte es anders sein, lud er uns sogleich zu sich nach Hause zum Tee trinken ein. Einladung abschlagen? Wie immer unmöglich.

Wir schlenderten mit Valicher durch die Altstadt. Er erzählte uns, dass die gesamte Altstadt abgerissen würde, um neue, moderne Plattenbauten zu errichten. Was wir als traurig empfanden, schien Valichier nicht so sehr zu bedrücken. Alle sollten Land und Entschädigung außerhalb der Stadt erhalten.

Traditionelle Innenhöfe und erste Gastfreundschaft

Valichier führte uns zuerst zu einem Freund. In einem klassischen Innenhof präsentierte er uns stolz seine Kühe und Hühner. Die usbekische Version von „Mein Haus, mein Auto, mein Boot“.

Eine Reise von Tashkormir nach Andijon: Begegnungen voller Gastfreundschaft, Einblicke in das Leben Zentralasiens und eine erschütternde Geschichte.

In dem quadratförmigen Innenhof wurde zusätzlich Gemüse angebaut, und ein Schwarm weißer Ziertauben turtelte um unsere Füße. Von vier bis fünf interessierten Einheimischen umringt, wurde sogleich ein zehn Liter Glas Kompott angestochen, um es zu kredenzen. Weiter durften wir erst, nachdem wir eine kleine Statue als Gastgeschenk mitgenommen hatten. Zwei offene Hände umrahmten den arabischen Schriftzug „Allah“. Diese Statue sollte uns auf unserer weiteren Reise als Glücksbringer dienen.

Von dort aus ging es weiter zum Haus von Valichier. Ein länglicher Innenhof beherbergte mehrere Feigenbäume. Seine zwei jungen Kinder und seine ältere Frau musterten uns zuerst etwas argwöhnisch, dann aber doch interessiert. Im Vergleich zu seinem Freund lebte Valicher etwas einfacher, wofür er sich bei uns mehrmals entschuldigte.

Ein Besuch auf dem Bazar

Wir luden unsere schweren Rucksäcke ab und machten uns auf in Richtung Bazar. Valichier wollte uns einiges zeigen. Direkt neben seinem Haus begann eine Baustelle für eine neue Moschee. Auch diese war riesig und würde nach Fertigstellung sicherlich prunkvoll werden.

Wir wurden sofort eingeladen, die Bauarbeiten unter Führung des Imams zu besichtigen. Das Innere der Moschee war noch im Rohbau, und man bemerkte, dass trotz der unglaublichen Größe an den Baumaterialien eher gespart wurde. Ob dies einer deutschen Bauabnahme standhalten würde, wagte ich zu bezweifeln.

Wir mussten darauf achten, die frisch gelegten Leitungen der Fußbodenheizung nicht zu zertrampeln. Männer in Sandalen arbeiteten an Ornamenten aus Holz, die sie mit Flex- und Bauschleifern bearbeiteten. So wurden also die aufwendigen Ornamente hergestellt.

Nachdem wir zahllose Hände geschüttelt hatten, gingen wir mit Valichier auf den Bazar.

Geschäftiges Treiben und orientalische Eindrücke

Der Bazar war ein beeindruckendes Zentrum des geschäftigen Treibens. Ein fußballplatzgroßes Dach überspannte die Verkaufsstände, an denen alles angeboten wurde, was die orientalische Welt zu bieten hatte: GewürzePistazienTrockenfrüchte und Obst in Hülle und Fülle.

Als wir ein paar – zugegeben teure – Pistazien kaufen wollten, bezahlte Valichier direkt für uns. Alle Versuche, ihm das Geld zu geben, scheiterten kläglich. Für die Menschen hier schien es undenkbar zu sein, einen Gast nicht großzügig zu bewirten.


Ein traditionelles EssenGastfreundschaft Usbekistan

Vom Bazar gingen wir auf Valichiers Empfehlung in ein Restaurant. Es war bis auf den letzten Platz gefüllt, und der Rauch von Schaschlik-Grills hing in der Luft. Auf hölzernen Stühlen saßen wir an langen, schmalen Tischen. Die Ventilatoren an der Wand wälzten die heiße, rauchige Luft kaum um.

Zum Essen gab es Laghman-NudelnSchaschlik und wie immer Brot mit Chai. Es schmeckte hervorragend, und der Kreuzkümmel verstärkte das orientalische Flair. Jegliche Überzeugung, dass wir überbezahlen könnten, wurde erneut durch Valichier durchkreuzt. Irgendwann weiß man auch nicht mehr was man sagen soll und nimmt die Einladung einfach demütig an.

Valicher und Felix überredeten mich, eine Nacht in Andijon zu bleiben und abends im Hause seiner Familie zu Gast zu sein. Dies widerstrebte zwar meiner deutschen Plansicherheit, aber schließlich willigte ich ein. Balicher verließ uns für zwei Stunden, und wir erkundeten ein wenig die Stadt. Felix Becks Bandwurm verlangte nach Essen, und wir gingen in ein Eiscafé. Ich war derart erschossen vom Essen und dieser allgegenwärtigen Gastfreundschaft, dass ich mir drei Stühle zusammenstellte, um mich erst einmal zu erholen. Ich fühlte mich wie eine Stopfgans, und während Felix und sein Bandwurm eine weitere Runde Eis verschlangen, war mir einfach nur übel. Wo stopft dieser Kerl das alles nur hin? Die Herren an unserem Nachbartisch brachten uns zugleich einen großen Teller Obst. Schönste Feigen blinkten uns entgegen. Ein Gastgeschenk. Hatten sie nicht gesehen, dass hier gerade ein Deutscher am Platzen war? Scheinbar nein.

Vom Eiscafé gingen wir in das nebenan befindliche Book Café. Dies war mein Tempel der Ruhe. In diesem Neubau gab es guten Kaffee, Bücher, und fleißige Usbeken lasen leise vor sich hin oder erledigten ihre Hausaufgaben. Während Felix und sein Bandwurm sich einen weiteren Zentner Milchshake reinfeuerten, trank ich einen kleinen schwarzen Kaffee und schlief in der ruhigen und klimatisierten Atmosphäre friedlich ein.

Etwas erholt wachte ich eine Stunde später auf, und wir machten uns wieder auf in die heiße und staubige Stadt. Wir besuchten die nahegelegene Mall und kauften für jeden von uns ein Paket Feuchttücher – das Schweizer Messer eines Reisenden, absolut unerlässlich. Im obersten Stockwerk befand sich eine Art Freizeitpark, und wir schossen mit dem Luftgewehr für 1 Euro um die Wette. Die Sonne senkte sich langsam, und auf dem Basar kauften wir noch eine 7-Kilogramm-Melone als Gastgeschenk – 17 Cent pro Kilogramm umgerechnet. Fachmännisch klopfte Felix die Melone ab, um über das Geräusch die Qualität der Melone einzuschätzen. Dies erheitete natürlich wieder alle Anwesenden. Mit der Melone im Arm gingen wir durch den beginnenden Abend.

Besichtigung der Deutschen

Das Licht umspielte die vielen Minarette und tauchte alles in eine goldene Farbe.

Bei Valisher angekommen, begann er direkt mit der Zubereitung des traditionellen Gerichts. Plov! Felix Beck schwindelte ein wenig und behauptete, ich hätte es noch nie gegessen. Wir verfolgten gespannt jeden einzelnen Zubereitungsschritt dieses Hammelreisgerichts mit gelben Möhren. Und der Hof wurde mit einem herrlichen Geruch geschwängert. Die Kinder spielten um uns herum, und von Minute zu Minute kamen und gingen Freunde Valishers, um sich einmal die Deutschen anzuschauen.

Ein älterer Herr, von Profession Businessman und Farbenverkäufer, war sehr daran interessiert, mir meine GoPro-Kamera abzukaufen und empfand 20 US-Dollar als einen angemessenen Preis. Nur unter Mühen konnte ich ihn überzeugen, dass ich die Kamera wirklich nicht für 10 % des Originalpreises verkaufen würde – auch nicht, wenn diese Kamera in Usbekistan sehr selten wäre. Ich empfahl ihm stattdessen die günstige Rolei Action Kamera. Was dieser 60-Jährige mit Kaftan aus Usbekistan mit einer HD-Action-Kamera wollte? Bestimmt krasse Snowboard-Videos drehen – da war ich mir sicher.

Hitler in Zentralasien

Im Gästeraum nahmen wir am reichlich gedeckten Tisch Platz. Dieser war traditionell in Kniescheibenhöhe, und man setzte sich oder legte sich um diesen herum auf die umliegenden Teppiche.

Felix Beck übersetzte, und wir unterhielten uns über Gott und die Welt, während wir Gurken, Früchte, Brot und Ploff – Hammelfleischreis, lang lebe der Hammel – aßen. Unser neuer Snowboard-Enthusiast taufte mich auf den Namen Jürgen Weiß, erinnerte ich ihn doch stark an einen deutschen Naziarzt aus einem alten sowjetischen Film.

Für die Leute, die wir auf unserer Zentralasien-Tour trafen, hatten Hitler und seine Schergen nicht die Schrecken und Grausamkeit, die er in unserer eigenen Geschichte spielte. Deshalb amüsierten wir uns eher über diesen neuen Spitznamen, als dass wir ihm übel nahmen. Wir aßen und aßen, und als Valishers Freund uns verließ, wurden die Gespräche ernster. Er erklärte uns den islamischen Glauben und dass Allah wollte, dass wir uns genau hier und heute zum Essen zusammenfinden.

Ein Leben in der Sovietunion

Valisher war als Koch bei der sowjetischen Marine gefahren und hatte das Japanische Meer bis Vietnam kennengelernt, sei danach aber auf die schiefe Bahn geraten.

Anschließend betrieb er in der westkasachischen Stadt Aktöbe ein Restaurant und hatte damit einige Erfolge. Als nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion chaotische Zeiten anbrachen, bildeten sich auch in Aktöbe mafiöse Strukturen. Er berichtete von Messerangriffen und davon, dass sich in seinem Restaurant, als Höchstwert, 52 Mal im Monat die Leute sich gegenseitig verprügelt hätten.

Marodierende Banditen versuchten schließlich gezielt, ihn zur Aufgabe seines Geschäfts und zur Rückkehr nach Usbekistan zu zwingen. Er aber blieb zunächst standhaft. Eines Tages jedoch wurde er in eine Schlägerei verwickelt und von hinten mit einem Messer schwer am Bauch verletzt. Die große Narbe zeigte er uns mit einigem Zögern. Als er nach mehreren Monaten das Krankenhaus verließ, hatte sich der vermeintliche Komplott gegen ihn noch verstärkt. Mit bestochenen Anwälten und Richtern wurde er der Schmugglerei bezichtigt und landete für drei Jahre im Gefängnis.

Nach Verlassen des Gefängnisses entschied er sich schließlich, doch besser nach Kirgisistan zurückzugehen. Doch dort sei ihm „noch einmal etwas passiert“.

Eine unheilvolle Geschichte

Er und seine junge Frau vermieteten Wohnungen, und als eines Tages drei Kirgisen kamen, gab es Probleme. Während er nach Hause kam, vergnügten sich die drei Kirgisen mit seiner Frau. Damals war es kirgisischen Männern gestattet, Waffen zu tragen, was nicht zur Entschärfung der Situation beitrug. Valisher sagte, er würde das Haus für eine halbe Stunde verlassen. Wenn er zurückkehre, wolle er keinen Kirgisen mehr vorfinden. Während Felix übersetzte, wurde das Gespräch immer unheilvoller und Felix’ Miene betroffener.

Als Valisher nach Hause zurückkehrte und die Kirgisen immer noch vorfand, schnappte er sich ein Messer und stach seiner Frau ins Herz. Felix und ich verstummten, und mir wurde etwas flau. Balochère erzählte weiter, dass er ins Gefängnis kam und ihn eigentlich der Tod durch den Strick erwartet hätte. Nur dank des Verkaufs all seiner Wohnungen und seines Autos konnte er seine Strafe auf sieben Jahre senken. Zwar berichtete Valisher, er hätte nun auf die richtige Seite gefunden und würde ein Leben in Armut und Demut führen, dies änderte aber nichts daran, dass wir gerade mit einem usbekischen Mörder zu Abend aßen.

Mehr kann und möchte ich dazu nicht sagen. Die Situation entspannte sich wieder, als Valisher alte Kinderfotos herausholte und angenehmere und lustigere Geschichten erzählte. Ein bitterer Beigeschmack blieb jedoch. Er erzählte noch viel aus seiner sowjetischen Jugendzeit bei der Marine und gab eine Kurzlehre über die islamische Entstehung der Erde. Der Hund, so erklärte er, entstamme anscheinend der Spucke Satans – das wusste ich so auch noch nicht.

Nach weiteren zwei Stunden Gespräch bereiteten wir unsere Betten vor: bunt gefärbte, etwas dickere Teppichmatten um den Esstisch. Die Geschichte hielt mich noch mindestens zwei Stunden wach, und die stickige, warme Luft half beim Einschlafen auch nicht gerade. Schließlich fand ich doch in den Schlaf nach diesem langen und verrückten Tag.

Reiseschnapper des Tages: Campingkocher – Gaskocher

Ich möchte euch einen Gaskocher zum Reisen ans Herz legen. Ich liebe, liebe, liebe diesen Kocher. Mit dem kann man einfach alles machen: Wasser kochen, Nudeln kochen, Braten, frittieren. Ich habe noch nie ein Streichholz oder Feuerzeug gebraucht aufgrund dem eingebauten Piezo Element. Der Kocher kommt mit einer guten Verpackung. Der Campinggaskocher ist einfach genial konzipiert: man kann ihn nicht wegpacken, wenn das Gas noch aktiviert ist. Er funktioniert bei mir seit Jahren tadellos. Mit einer Kartusche kann man locker 2-3 h kochen. Ich habe den Kocher sogar schon im Meer abgespült, er funktionierte sogar danach noch ohne Probleme, kein Rost, kein nichts. 

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Sicher, einfach, genau, genial einfach.

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