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Die große ReiseRumänien

13.08.2019, Colibita nach Cluj-Napoca in Klausenburg.

An Tag 12 des Reisebericht ging es weiter, von Colibita nach Cluj-Napoca in Klausenburg.

Ein paar Worte vorweg: wir möchten hier von unserer 7 wöchigen Abenteuerreise berichten welche im August und September 2019 stattgefunden hat. Auf dieser Reise haben wir jeden Tag Reisetagebuch geschrieben. Diese Erfahrungen möchten wir mit euch teilen, mal unfassbar lustige, mal traurige Geschichten und einfach viele Informationen welche euch bei eurer eigenen Reiseplanung helfen können.


Colibita, mit Wanderung – Cluj-Napoca in KlausenburgAngeln in Rumänien

Mitten in der Nacht stand ich gegen 2 Uhr noch einmal auf, der Mond war untergegangen und der Himmel sternenklar. Nur in Boxershorts und barfuß im taunassen Gras stehend, beobachtete ich den Perseidenschauer, der jeden August den Himmel mit Meteoren erleuchtete.

Leise erklang in großer Entfernung ausgedehntes Wolfsgeheul, und die orientalische Musik unserer Nachbarn vervollständigte diese unheimliche Atmosphäre. Dann legte ich mich wieder schlafen. Gegen 6 Uhr morgens riss mich rumänisches Geflüster und der Klang einer Autotür aus dem Schlaf. Mein erster Gedanke war, dass jemand an unserem Auto war, und ich wurde hellwach, ich riss die Zelttür auf. Draußen stand unser Gastgeber mit einem Freund im Angeloutfit und einer Angel in der Hand. „The fish are hungry, if you want to take one boat and go out,“ sagte er. In zwei Minuten hatte ich die Angel bereit gemacht und war bereit. Ich durfte mir mein eigenes Tretboot nehmen und fuhr etwas hinaus auf den See. Der Himmel war noch dunkel, und Nebel kroch langsam aus einem Fluss, der in den See mündete. Der Nebel roch nach Tannenwäldern, und das Wolfsgeheul machte die geruhsame Angelatmosphäre perfekt. Bisher gab es zwar keine Bisse, aber dafür eine sehr eindrucksvolle und erinnerungswürdige Angelstunde.

Wölfe in Rumänien, insbesondere in Transsilvanien, gehören zu den faszinierendsten und zugleich mystischsten Bewohnern der Karpaten. Rumänien beheimatet eine der größten Wolfspopulationen Europas – Schätzungen zufolge leben hier rund 2.500 bis 3.000 Wölfe, vor allem in den dichten Wäldern der Ost- und Südkarpaten. Diese Wälder bieten ideale Bedingungen: wenig menschliche Besiedlung, viele Beutetiere und ein komplexes Ökosystem, das seit Jahrhunderten weitgehend intakt geblieben ist.

In der Volkskultur Transsilvaniens spielen Wölfe eine besondere Rolle – sie gelten einerseits als Schutzgeister, andererseits als furchteinflößende Kreaturen, die mit dunklen Legenden und Werwolf-Mythen verbunden sind. Auch in der Dracula-Legende tauchen Wölfe immer wieder als düstere Begleiter der Nacht auf.

Trotz ihres schlechten Rufes sind Wölfe äußerst scheu und meiden den Kontakt mit Menschen. Ihr Bestand ist in Rumänien weitgehend stabil, was vor allem dem großen zusammenhängenden Waldgebiet und traditioneller Viehhaltung zu verdanken ist – viele Schäfer setzen noch heute auf den Einsatz großer Hirtenhunde, um ihre Herden zu schützen.


Wandern in Rumänien Bären in Rumänien?

Zum Sommeraufgang legte ich mich wieder hin. Nach und nach sammelte sich eine Gruppe Rumänen neben unserem Zelt und plauderte fröhlich vor sich hin, noch bevor wir um 9:30 Uhr frühstücken wollten. Felix verlor kurz die Nerven. „Können die nicht einmal ruhig sein?“ Die Antwort war ein klares Nein.

Nach dem Frühstück bereiteten wir uns auf unsere Wanderung vor. Nachdem wir einige Informationen eingeholt hatten, machten wir uns daran, einen Karpatenberg zu besteigen. Ich trug eine Aalglocke am Schuh, die normalerweise Aalbisse anzeigen sollte, um wilde Bären frühzeitig zu warnen. Es funktionierte. Ein Rumäne empfahl uns, noch einen langen Stock zu suchen, um die wilden Hirtenhunde notfalls zu vertreiben.

Wir suchten uns dicke Wanderstöcke und spitzten sie mit meinem Messer an wie Lanzen. Kurz nach dem Anspitzen lag dann tatsächlich ein großer Hund auf dem Weg. Dieser schaute uns aber nur müde an und rollte sich dann zusammen. Danach ging es durch tiefe Wälder vorbei an verschiedenen Pilzarten auf den Gipfel. Am Gipfelkreuz angekommen, machten wir eine ausgedehnte Pause in der Sonne. Der Rückweg war nur halb so anstrengend. Wieder unten angekommen, gingen wir noch einmal im See schwimmen und machten uns dann gegen 18 Uhr auf den Weg nach Cluj-Napoca.

Bären in Transsilvanien sind ein echtes Symbol der wilden Karpaten und zählen zu den eindrucksvollsten Tieren Europas. In den dichten Wäldern der rumänischen Karpaten lebt mit rund 6.000 Tieren die größte Population von Braunbären in der Europäischen Union. Transsilvanien bietet ihnen ein ideales Habitat: weitläufige Wälder, wenig Zersiedelung und reichlich Nahrung – von Beeren und Eicheln bis hin zu Fisch und kleinen Säugetieren.

In der rumänischen Folklore gelten Bären seit jeher als kraftvolle, fast mystische Wesen, die Schutz bringen und Heilkräfte besitzen – so wurde früher geglaubt, dass Bärenfett gegen Rheuma hilft, und Kinder wurden „vom Bären getauft“, um ihnen Stärke zu verleihen.

In den letzten Jahren ist „Bear Watching“ zu einer beliebten Aktivität geworden: In speziell eingerichteten Waldhütten können Besucher Bären in freier Wildbahn beobachten – ein einmaliges Erlebnis, besonders in der Dämmerung. Gleichzeitig stellt die Nähe von Bären zu menschlichen Siedlungen zunehmend eine Herausforderung dar, weshalb Rumänien Maßnahmen zur Koexistenz und Bestandsregulierung ergreift. Trotzdem bleibt der Braunbär ein stolzer Wächter der transsilvanischen Wälder – wild, kraftvoll und tief mit der Natur dieser Region verbunden.

Camping Rumänien Colibita See Transsilvanien Karpaten Lupo Zelten.JPG
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Bären Wölfe Transsilvanien Hütehunde Hüte Hunde Gefahr Karpaten Rumänien Wandern Wanderung einsame Wälder Wald.JPG
Colibita nach Cluj-Napoca in Klausenburg Rumänien wandern Bären Bär Hirtenhunde umgestürzter Baum
Colibita Rumänien Wandern See Bären 2

Cluj-Napoca Transsilvanien

Gegen 21 Uhr und 130 km später trafen wir im süßen Hotel Piccola Italia in der Nähe der Altstadt ein, das Felix kurz zuvor mittels Booking.com gebucht hatte. Vom Hotel aus gingen wir direkt in die Hauptstadt Transsilvaniens. Ein großes Leuchtschild für die Banca Transsilvania und der Vollmond machten die Dracula-Stimmung vollständig. Ein paar Vampir-Zahnwitze konnten wir uns nicht verkneifen. Wir trafen uns dann mit Bogdan, den Felix vor ein paar Jahren kennengelernt hatte.

Wir gingen über eine italienisch anmutende Gasse zu einem Restaurant. Diese Gasse war von hunderten Glühbirnen erleuchtet, die von Kabeln hingen, die über die Gasse gespannt waren. Diese Lampen des Museumsplatzes tauchten alles in ein goldenes Licht. Ein wundervoller Anblick. Im Restaurant aßen wir traditionelle rumänische Gerichte. Mammaligen mit Polenta, Fleisch und als Nachtisch eine Art warmer Kuchen mit saurer Sahne und Kirschmarmelade. Ich habe lange kein so gutes Dessert gegessen. Mehrere Humpen Ursus-Bier rundeten das Mahl perfekt ab.

Wir diskutierten dann mit Bogdan und einer weiteren Bekannten, Felix, über die Problematik der Integration von Roma in Rumänien. Das Thema schien für die beiden nicht einfach zu sein. Der Fakt, dass die Zigeuner aus der Klausenburger Innenstadt vor sieben Jahren zwangsausgesiedelt wurden, machte das Thema nicht besser. Gegen zwei Uhr lagen wir wieder völlig erschöpft im Hotelbett.

Cluj-Napoca, oft einfach Cluj genannt, ist das kulturelle und wirtschaftliche Herz Transsilvaniens und eine der dynamischsten Städte Rumäniens. Einst als römische Siedlung Napoca gegründet, wurde sie später ein wichtiges Zentrum der ungarischen und österreichischen Herrschaft in Siebenbürgen. Heute ist Cluj eine pulsierende Universitätsstadt mit einer jungen Bevölkerung, kreativer Szene und starkem IT-Sektor. Hier hat auch die Banca Transilvania, die größte rumänische Bank, ihren Hauptsitz – ein Symbol für den wirtschaftlichen Aufschwung der Region. Die Bank wurde 1994 in Cluj gegründet und spielt heute eine zentrale Rolle in der Modernisierung des rumänischen Finanzwesens, auch durch Investitionen in digitale Infrastruktur und Unterstützung kleiner Unternehmen.

Ein gesellschaftlich sensibler Punkt in Cluj – wie vielerorts in Rumänien – ist der Umgang mit Roma und Sinti. Die Roma stellen eine bedeutende Minderheit dar, sind jedoch häufig von sozialer Ausgrenzung, Armut und Diskriminierung betroffen. In Cluj gab es in der Vergangenheit kontroverse Umsiedlungen von Roma-Familien an den Stadtrand, etwa ins Viertel Pata Rât, das in der Nähe einer Müllhalde liegt – eine Maßnahme, die international kritisiert wurde. Dennoch gibt es auch zivilgesellschaftliche Initiativen und NGOs, die sich für Bildung, Integration und Gleichberechtigung der Roma einsetzen. Die Situation ist komplex, und obwohl sich langsam Fortschritte zeigen, bleibt der Weg zu echter gesellschaftlicher Teilhabe steinig. Cluj, mit seiner weltoffenen jungen Bevölkerung, könnte dabei eine Schlüsselrolle spielen.

Cluj-Napoca Klausenburg Museumsmeile Sehenswürdigkeiten 2
Ursus Bier traditionell Cluj-Napoca Klausenburg. Bars
Ursus Bier traditionell Cluj-Napoca Klausenburg.
Papanasi Nachspeise Nachtisch traditionell Cluj-Napoca Klausenburg.

Reiseschnapper des Tages: Campingkocher – Gaskocher

Ich möchte euch einen Gaskocher zum Reisen ans Herz legen. Ich liebe, liebe, liebe diesen Kocher. Mit dem kann man einfach alles machen: Wasser kochen, Nudeln kochen, Braten, frittieren. Ich habe noch nie ein Streichholz oder Feuerzeug gebraucht aufgrund dem eingebauten Piezo Element. Der Kocher kommt mit einer guten Verpackung. Der Campinggaskocher ist einfach genial konzipiert: man kann ihn nicht wegpacken, wenn das Gas noch aktiviert ist. Er funktioniert bei mir seit Jahren tadellos. Mit einer Kartusche kann man locker 2-3 h kochen. Ich habe den Kocher sogar schon im Meer abgespült, er funktionierte sogar danach noch ohne Probleme, kein Rost, kein nichts. 

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Sicher, einfach, genau, genial einfach.

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