08.08.2019 Besuch Euromajdan, Party in Kiew
An Tag 6 des Reisebericht ging es quer durch Kiew: ein Besuch des Kiew Euromajdan und abendliche Party in Kiew.
Ein paar Worte vorweg: wir möchten hier von unserer 7 wöchigen Abenteuerreise berichten welche im August und September 2019 stattgefunden hat. Auf dieser Reise haben wir jeden Tag Reisetagebuch geschrieben. Diese Erfahrungen möchten wir mit euch teilen, mal unfassbar lustige, mal traurige Geschichten und einfach viele Informationen welche euch bei eurer eigenen Reiseplanung helfen können.
08.08.2019 Kiew Besuch Euromajdan
Nach dem Aufstehen gingen wir in ein Hipster Lokal namens der „grüne Wal“ und aßen gemütlich zum Frühstück Salat und Tofu. Hatten die letzten Nudelgeprägten Tage doch die Vitamine etwas auf der Strecke bleiben lassen. Von dort aus liefen wir die Stadt ab und besuchten verschiedene Orte noch einmal, die ich bereits bei meinem ersten Kiew Besuch im Jahre 2010 besucht hatte. Die Veränderung am Maidan stimmt mich traurig und nachdenklich, man sah überall errichtete Erinnerungsstellen sowie Herze und aufgestellte Kreuze. Zeugnisse der Tötung der Demonstranten. Felix zeigte mir das Hotel Ukrayina von innen, in welchem am 20.2.2014 Scharfschützen die Protestler beschossen hatten und mehr als 70 Leute in einer Nacht starten. Felix Freund Andrej hatte uns abends zuvor noch erzählt, dass er den Platz am selben Abend verlassen hatte und ihm vorher Leuchtpunkte aufgefallen waren welche auf die Demonstranten gerichtet waren. Ein Glück für ihn, dass er früher gegangen war. Ich erinnerte mich an die gelößte Stimmung als Felix und ich 2010 abends mit einem Bier in der Hand durch die Grundmauern der Säule des Unabhängigkeitsdenkmals der Ukraine geschritten waren, glücklich, fröhlich und ohne Vorahnung was noch kommen sollte. Eine schöne Erinnerung die geblieben war, weggewischt von der grausamen Realität. Vom Majdan aus gingen wir quer durch die Stadt, wurden aber von einem starken Gewitter überrascht, kurzzeitig herrschte Weltuntergangsstimmung und Sturzbäche rannen die Straßen herunter.
Der Euromaidan war nicht nur ein Protestplatz, sondern wurde zu einem Symbol des Widerstands und der politischen Veränderung in der Ukraine. Der Maidan Nesaleschnosti, der Platz der Unabhängigkeit, war schon lange vor den tragischen Ereignissen von 2014 ein zentraler Ort der Stadt. Hier fanden bereits 2004 die Massendemonstrationen der Orangenen Revolution statt, die die Wahlfälschung zugunsten des prorussischen Kandidaten Wiktor Janukowytsch ans Licht brachten. Damals feierte die Bevölkerung den friedlichen Wandel – ein Kontrast zu den dramatischen Szenen von 2014.
Das Hotel Ukrayina, heute ein alltäglicher Anblick am Maidan, hat eine bewegte Geschichte. Ursprünglich unter dem Namen „Moskau“ erbaut, war es ein Prestigeprojekt der sowjetischen Architektur und bot in sozialistischen Zeiten den Standard eines Luxus-Hotels. Dass gerade dieses Gebäude 2014 zum Schauplatz der blutigsten Stunden der Proteste wurde, ist eine der bitteren Ironien der Geschichte.
Kiew selbst ist eine Stadt, die immer wieder Gegensätze vereint – auf der einen Seite die Spuren der Vergangenheit, auf der anderen Seite moderne Cafés und belebte Straßen, die von einer jungen, aufstrebenden Gesellschaft zeugen. Während Stürme wie an diesem Tag vorüberziehen, bleibt die Stadt doch in Bewegung, ständig im Wandel zwischen Erinnerung und Zukunft.




Party in Kiew – Hangover Club, Hangover inklusive
Nach dem Sightseeing trafen wir Andrej und Alice und zogen durch die Bars. Später kam noch Vova und seine Freunde hinzu.
Mit einer großen Truppe, gemischt aus Ukrainern, Deutschen und Amerikanern fuhren wir noch in den Club „Hangover“. Dort tanzten und tranken wir bis zum Umfallen. Hunderte wunderschöne Frauen tanzen um uns herum, ließen aber niemanden näher an sich heran. Die mir unverständliche ukrainische Musik sorgte für beste Stimmung.
Ein verrückter Malaysier wollte die Frauen um ihn herum scheinbar beeindrucken und bestellte für uns und sich zwei Flaschen Champagner, aber es waren fast alle so betrunken, dass die Flaschen kaum angerührt wurden.
Mit einem asiatischen englischen Dialekt und einer sehr feuchten Aussprache versuchte er direkt sich mit mit Felix anzufreunden. Dies misslang. Er lispelte, er würde in der Tech-Branche arbeiten. Aber auch dies lies das ukrainische Frauenherz nicht höher schlagen.
Das Nachtleben in Kiew hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und bietet eine faszinierende Mischung aus gehobenen Clubs, Underground-Partys und schrillen Bars. Der Club „Hangover“ gehörte zu den bekannten Adressen der Stadt, in denen sich Nachtschwärmer bis in die frühen Morgenstunden vergnügen konnten. Kiews Clubszene ist berüchtigt für ihre ausgelassene Stimmung, doch wer denkt, dass hier jeder problemlos Anschluss findet, täuscht sich. Gerade in exklusiveren Clubs sind die Gäste oft in Gruppen unterwegs, und viele Frauen bevorzugen es, unter sich zu bleiben, was für Außenstehende manchmal wie eine unsichtbare Mauer wirkt.
Die musikalische Auswahl in Kiews Clubs kann für Ungeübte durchaus herausfordernd sein – neben bekannten westlichen Hits dominiert oft eine Mischung aus treibendem Ukrainian Pop, russischem House und Techno. Während für Einheimische einige dieser Lieder wahre Hymnen sind, wirken sie auf Besucher oft exotisch und fremdartig, tragen aber zur einzigartigen Atmosphäre bei.
Gegen 5:00 Uhr verließen wir den Club und nach dem wir kurz einen anderen Partygänger verarztet hatten, welcher vor dem Club zusammengeschlagen wurde machten wir uns auf den Weg nach Hause. Andrej und ich waren so betrunken, dass der lustigste Müll durch die Straßen von Kiew klang. Andrej entpuppte sich als einer der besten Stand Up Comedians den die Ukraine zu bieten hatte.
Wir erzürnten noch kurz die Sicherheitsleute der chinesischen Botschaft, weil wir ihre rot weißen Absperrhütchen missachteten und diese mit einem gekonnten Elfmeterkick aus dem Eingangsbereich abschlugen. Waren wir uns doch nicht um die Wichtigkeit und des Inhabers bewusst. Bei Erreichen der Wohnung von Andrej fielen wir schließlich wie gefällte Riesen in unsere aufgepumpten Luftmatrazenlager (welches wir in weiser Voraussicht mittags bereits aufgeblasen hatten).


Reiseschnapper des Tages: Campingkocher – Gaskocher
Ich möchte euch einen Gaskocher zum Reisen ans Herz legen. Ich liebe, liebe, liebe diesen Kocher. Mit dem kann man einfach alles machen: Wasser kochen, Nudeln kochen, Braten, frittieren. Ich habe noch nie ein Streichholz oder Feuerzeug gebraucht aufgrund dem eingebauten Piezo Element. Der Kocher kommt mit einer guten Verpackung. Der Campinggaskocher ist einfach genial konzipiert: man kann ihn nicht wegpacken, wenn das Gas noch aktiviert ist. Er funktioniert bei mir seit Jahren tadellos. Mit einer Kartusche kann man locker 2-3 h kochen. Ich habe den Kocher sogar schon im Meer abgespült, er funktionierte sogar danach noch ohne Probleme, kein Rost, kein nichts.
