06.08.2019 Von Laniwzi zum Teteriw-Fluss bei Zhitomir

An Tag 4 des Reisebericht ging es von Laniwzi (Ukraine) bis zum Teteriw Fluss bei Zhitomir.

Ein paar Worte vorweg: wir möchten hier von unserer 7 wöchigen Abenteuerreise berichten welche im August und September 2019 stattgefunden hat. Auf dieser Reise haben wir jeden Tag Reisetagebuch geschrieben. Diese Erfahrungen möchten wir mit euch teilen, mal unfassbar lustige, mal traurige Geschichten und einfach viele Informationen welche euch bei eurer eigenen Reiseplanung helfen können.

Laniwzi – Der Preis für die durchzechte Nacht

Viel zu früh erwachten sie aus ihrem Schlaf. Morgens in einem ukrainischen Kinderzimmer aufzuwachen, umringt von kitschigen Kuscheltieren, während vor ihnen der Hausherr im Schlafanzug vorbei hascht, ließ sie kurz vergessen, wo sie überhaupt waren. Sie kamen langsam zu Sinnen und der Kater packte sie gleich am Schopfe. Was mag sich die sechsjährige Sophia gedacht haben, beim Anblick eines verkaterten Deutschen in Boxershorts in ihrem Kinderzimmer. Nach einigem Zögern versuchte sie die merkwürdigen Gäste zu ignorieren und spielte nun fröhlich um sie herum. „Wie hätte ich wohl als Kind reagiert, wenn ein dicker Ukrainer, voll wie eine Haubitze, in meinem Kinderbett gelegen hätte?“, dachte sich Chris ganz im Stillen, während er sich die Bettdecke über den Kopf zog. Auf diese Frage fand er keine Antwort.

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Von unten ertönte Sorianas helle Stimme: „Frühstück!“ Das Frühstück bestand aus Nudeln mit einer Pastete gemischt, die vom bereits erwähnten beäugten Schwein stammte. Ketchup und Mayonnaise rundeten diese italienische Köstlichkeit ab. Die Nudeln stammten aber tatsächlich original aus Italien. Sie waren der Familie von Sorianas Mutter geschickt worden, die seit einigen Jahren als Arbeitsmigrantin in der Lombardei lebt, leider ohne Arbeitserlaubnis und mittlerweile auch ohne Visum, weshalb sie ihre Enkelinnen bisher nur aus Videoanrufen kennt. Ein Besuch in der Ukraine könnte sie auffliegen lassen.

Sie verschoben ihre Abreise auf den Abend. Der Tag verging gemütlich, erst holte Chris noch etwas Schlaf nach, dann Felix. Die warme Augustsonne hatte ihren heutigen Zenit bereits überschritten. Chris war inzwischen zu Nasar in den Garten herabgestiegen, kurz darauf nahmen sie Platz im kleinen blauen Auto und plauderten fröhlich vor sich hin, mit Hand und Fuß. Erstaunlicherweise gelang eine echte Unterhaltung. Die beiden tauschten allerlei Fragen und Antworten aus. Baut dein Vater auch Kartoffeln an, fragte Nasar. Was ist dein Geschwindigkeitsrekord auf der Landstraße, fragte Chris. 80 Kilometer pro Stunde, antwortete Nasar stolz. Warum bist du noch nicht verheiratet? Gute Frage. Was kostet eine MRT- Untersuchung in der Ukraine? 50 Euro.

Ukraine Straße Auto Lupo Szene

Laniwzi – Intercultural Exchange

Im Anschluss an das aufschlussreiche Gespräch untersuchten die beiden Nasars Auto, das just an diesem Morgen den Geist aufgegeben hatte. Mittags fuhren die beiden dann zu verschiedenen Geschäften, um Wasser und Zigaretten zu kaufen. Dabei nutzte Nasar gleich die Gelegenheit, seinen doch etwas exotischen Gast seinen Kumpels im Ort vorzustellen. Chris saß allein zwischen vier schnatternden Ukrainern und verstand kein Wort. Er fühlte sich angekommen. Abends vor der Abfahrt grillten sie noch alle gemeinsam Hühnerflügel auf Eichenholz, das der Grillmeister in einem alten Wasserboiler entzündete. Die Hühnerflügel hatte der Hausherr am Morgen eigenhändig mariniert. Es schmeckte wunderbar. Nach dem Essen stellten sich alle noch einmal im Garten auf, für einen Moment verstummte das heitere Geplauder. In der Ukraine ist es Brauch, vor Reisen noch einmal innezuhalten, dies sorgt für das nötige Reiseglück, und auch dafür, dass man nichts vergisst. Anschließend verabschiedeten sich die beiden Gäste, nicht ohne einige Geschenke aus Deutschland dazulassen, und machten sich auf den Weg zum östlichsten Punkt der Reise, den sie mit dem VW Lupo erreichen wollten: Das große, alte, sagenumwobene Kiew.

Nachts Auto fahren in der Ukraine – Weiter in Richtung Osten

Die Sonne versank feuerglühend am Horizont und die jetzt, zur Erntezeit, auch noch zur Abendstunde von Mähdreschern aufgewirbelten Staubwolken leuchteten rot und golden. Dunkelheit senkte sich allmählich über die Felder rings um die einsame, schnurgerade Straße. Der Asphalt war zunächst akzeptabel, dafür wurde es nun durch die Dunkelheit ein wenig abenteuerlich. Das Auf- und Abblendspiel, das sie mit den entgegenkommenden LKWs spielten, verloren sie regelmäßig. Die wenigen Straßenschilder zeigten Achtung! Schlaglöcher für 5 Kilometer. Und nach 5 Kilometern tauchte das nächste Schild auf. Felix erklärte, das sei ein gutes Zeichen, denn wo solche Schilder stünden, da würde sich wohl irgendwann auch mal jemand um die Straßen gekümmert haben.

Teteriw-Fluss bei Zhitomir – Unerwartete Nachtstatt

Gut zwei Stunden vor Kiew hielten sie am Rande der Straße an einem Waldrand, gleich neben einem durch einen Staudamm verbreiterten Fluss. Sehen konnten sie ihn nicht, aber ihre Position auf der Karte ließ uns von seiner Anwesenheit ausgehen. Ihr eigentliches Ziel war es, an dieser ruhigen Stelle für einen Moment den Sternenhimmel zu bewundern, im Umkreis war kein Lichtlein zu sehen. Und tatsächlich, sie erblickten die Milchstraße ohne Mühe. Felix schlug spontan vor, am See zu übernachten, um Andrij, ihren Gastgeber in Kiew, nicht nachts aus dem Bett zu klingeln. Im Lichtkegel der Scheinwerfer bauten sie das Zelt auf. Als das erledigt war, wehte ihnen die nächtliche Sommerbrise so mild entgegen, dass sie entschlossen, sich noch eine Weile ans Ufer zu setzen, das sie mittlerweile gefunden hatten. Chris warf nochmal den Haken ins Wasser, ein Fisch biss aber nicht mehr an. Die Sternschnuppen über ihnen empfanden sie aber als eine gute Entschädigung. Zu jener Zeit näherte sich die Erde einem Persidenschauer, so waren besonders viele verglühende Himmelskörper zu sehen. Es muss gegen ein Uhr früh gewesen sein, als die beiden stillen Angler ins Zelt krochen und sogleich einschliefen.

Laniwzi zum Teteriw-Fluss bei Zhitomir

Reiseschnapper des Tages: Reiseführer Ukraine

Wenn man einen Reiseführer für die Ukraine sucht, dann empfehle ich euch diesen hier. Die Daten und Fakten waren alle unfassbar gut recherchiert. Die Texte sehr informativ und umfassend, speziell auch zur Geschichte der älteren und jüngeren Vergangenheit (wie z.B. der Krimkrise in der Ukraine). Selbst Felix als extremer Ukrainekenner, war oft von der Qualität des Führers überrascht. Klare Empfehlung.

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Top Reiseführer für die Ukraine!

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